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Lasertherapie zur Krampfaderbehandlung

Bei welcher Krampfaderform ist die endovenöse Kathetertherapie (Laser, Radiofrequenz, Kleber) sinnvoll und was ist der Vorteil?

Die Frage nach Laseranwendung ist in den letzten 20 Jahren stetig hoch geblieben. Primär wurden Laseranwendungen für die kleinen Besenreiser Krampfäderchen an den Beinen empfohlen. Der Begriff „Laser“ suggeriert bei sehr vielen Personen, dass der Laser eine „Wunderwaffe“ gegen Besenreiserkrampfadern sei. Im Gegensatz zu den Lasermethoden von kleinen Hautäderchen kamen anfangs der Jahre 2000 -2002 neue Laseranwendungen zur Behandlung von grossen Krampfadern auf den Markt. Durch die stetige Verbesserungen dieser modernen, endovenösen Kathetermethoden, haben diese heute einen berechtigten Stellenwert zur Behandlung von erkrankten oberflächlichen Stammvenen (= Stammvarikose) erlangt.

Der endovenöse Laserkatheter hat gegenüber dem chirurgischen Eingriff den Vorteil, dass dieses Verfahren ambulant in der Praxis durchgeführt werden kann. Auf eine Hospitalisation, wie bei der chirurgischen Behandlung ( Venen Stripping), kann verzichtet werden.

 

Endovenöse Kathetertherapie (Laser-, Radiofrequenz, Kleber) der oberflächlichen Stammvenen

Die Lasertherapie ist nur eine Methode der heutigen modernen endovenösen Katheterverfahren. In die Kategorie der endovenösen Kathetertechniken gehört auch die Radiofrequenztherapie, bekannt unter dem Namen „VNUS Closure“. Im weiteren Sinne muss in diese Gruppe auch die neu entwickelte Klebermethode erwähnt werden. Der Kleber wird über einen Katheter in die Stammvene appliziert und diese dadurch verklebt. Der Begriff „Lasertherapie“ hat wie bereits früher auch bei den modernen Kathetermethoden die Priorität als Sammelbegriff beibehalten. Die Verschiedenheit aller Kathetermethoden darf dabei aber nicht vergessen werden und „die Mystik vom Laser“ muss relativiert werden.

 

Welche Krampfadern können mit der Katheter Methode (Laser, Radiofrequenz, Kleber) behandelt werden?

Mit der endovenösen Kathetertherapie (Laser, Radiofrequenz)  wird wie bei der minimal invasiven chirurgischen Therapie (Venenstripping) nur die oberflächliche Stammvenen angegangen. Beim Katheterverfahren wird die oberflächliche Stammvene mit Wärme verschlossen, beim chirurgischen Verfahren wir die Stammvene mechanisch entfernt (gestrippt). Pro Bein sind maximal zwei oberflächliche Stammvenen (Vena saphena magna, welche vom Innenknöchel bis in die Leiste verläuft und die Vena saphena parva, welche vom Aussenknöchel in die Kniekehle verläuft) vorhanden.  Alle anderen Krampfadern, ob gross oder klein, können entgegen vieler Meinungen, nicht mit dem Katheter oder dem Stripping Verfahren angegangen werden. Diese sogenannten Seitenäste müssen sowohl bei der Katheter- als auch Stripping Methode- entweder mit dem Häklein (Phlebectomie) oder der Schaumverödung angegangen werden.

 

Dauer der Laser-Behandlung

Die Therapiedauer der endovenösen Kathetertechniken ist in erster Linie abhängig vom Therapeuten, dessen Team, Organisation und Erfahrung usw. Je erfahrener und spezialisierter ein Team, desto kürzer sind die Behandlungszeiten. Im Durchschnitt beträgt die Behandlungszeit für beide Beine ca. 60 bis 90 Minuten.

 

Endovenöse Kathetertherapie oder minimal invasive chirurgische Thearpie?

Eine neutrale Information betreffend optimaler Therapiemethode kann nur ein spezialisiertes VenenZentrum abgeben, welches alle gängigen Methoden anbietet und nicht „auf eine einzige Karte setzt“. Schlussendlich sind viele Faktoren entscheidend, die zur Evaluierung der geeigneten Therapie führen wie zum Beispiel das Alter des Patienten, der Verteilungstyp der Krampfadern, die Grössenausdehnung der Krampfadern, hat der Patient Angst vor Injektionen (Lokalanästhesie), liegt ein hohes Schmerzempfinden des Patienten vor, gab es vorgängig schon Krampfaderbehandlungen usw. Die Entscheidung zur optimalen Therapieempfehlung liegt schlussendlich allein in der langjährigen Erfahrung des untersuchenden Arztes in Bezug auf alle gängigen Therapiemethoden und deren Resultate.

 

Wie funktioniert eine endovenöse Laser Therapie?

Sowohl die Laser- als auch Radiofrequenztherapie verschliessen die oberflächlichen Stammvenen mit Wärme. Der Katheter wird in die krankhafte Vene eingeführt und bis zur Füllungsquelle der krankhaften Vene bis kurz vor der Mündung in das tiefe Beinvenensystem vorgeschoben. Liegt die Katheterspitze korrekt (Ultraschall kontrolliert), wird Energie durch den Katheter geleitet und diese Energie am Ende des Katheters in Wärme umgewandelt. Beim Laserkatheter ist die Energieentwicklung punktuell an der Spitze, beim Radiofrenquenkatheter auf einer Länge von sieben Zentimetern. Langsam wird der Katheter zurückgezogen und die Innenwände der defekten Stammvene durch die Wärmeabgabe des Katheters beschädigt. Dies führt zu einer sofortig entzündlichen Veränderung der Venenwand und der raschen Thrombosierung der behandelten oberflächlichen Stammvene. Über die Monate wird die oberflächliche Stammvene abgebaut.

 

Ist die Lasertherapie für jedermann geeignet?

Die Lasertherapie ist nur für spezielle Krampfadertypen geeignet. Wurde vorgängig bereits eine chirurgische Therapie durchgeführt und die oberflächlichen Stammvenen entfernt, oder sind die oberflächlichen Stammvenen in ihrer Funktion intakt, ist eine Lasertherapie sinnlos. Ebenso entscheidend ist auch der Patiententyp. Manche Personen wählen aus Überzeugung die modernen Methoden, andere setzen auf das Altbewährte. Entscheidend für die richtige Therapiewahl ist die phlebologischen Abklärung und Erfahrung des Therapeuten.

 

Soll im Zweifelsfall die Lasertherapie oder die chirurgische Therapie gewählt werden?

Mit der chirurgischen Therapie können prinzipiell alle Krampfader Typen behandelt werden, dies im Gegensatz zur modernen Kathetertherapie, die alleinig auf die Therapie der oberflächlichen Stammvenen ( maximal zwei pro Bein) beschränkt ist. Diese Information ist in der Werbung oft nicht erwähnt und der Eindruck besteht, dass moderne Katheterverfahren keine chirurgische Intervention sei. Die ist jedoch nur in wenigen Ausnahmen der Fall. In den meisten Fällen müssen die vielen Seitenäste durch weitere Verfahren wie der Häkelmethode oder der Verödungstherapie angegangen werden. Schlussendlich sind die modernen Kathetermethoden entgegen der Werbung der Chirurgie in den seltensten Fällen bis heute nicht überlegen. Aber: richtig angewendet haben alle etablierten Methoden ihre Berechtigung bewiesen.

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Dr. med. Bruno P. Schwarzenbach 1. Mai 2015

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